Ein interessantes Jahr geht zu Ende. Ein Jahr, in dem vieles anders war. In dem wir so viele virtuelle Meetings gemacht haben, wie noch nie.
Und deshalb gibt es jetzt auch einen anderen Jahresrückblick.
Der Blick auf die 7 Lektionen, die ich 2020 Jahr gelernt habe – und wie sie dabei helfen, bessere virtuelle Meetings zu machen.
1. Du kannst die Komfortzone auch in kleinen Schritte verlassen.
Das, was ich 2020 alles gemacht, hätte ich zu Beginn nicht für möglich gehalten. Zum Beispiel auf Social Media ein Video posten? Undenkbar. Und trotzdem habe ich es gemacht, weil ich mich in vielen kleinen Schritten rangerobbt habe. In kleinen Schritte meine Komfortzone immer wieder verlassen und damit vergrößert habe.
Das geht bei Meetings genauso – du musst dich nur trauen. Trauen, etwas anders zu machen. Es muss nicht gleich die Revolution sein. Eine kleine Sache zu ändern reicht.
Wenn du für einen guten Start in deinen Meetings sorgen willst, kannst du dir hier Ideen abonnieren, wie es gelingen kann.
2. Am Meisten lernt man durch machen – auch virtuelle Meetings zu machen.
Wie oft habe ich tolle Ideen, sie verfeinert, weiter dran rumgefeilt,… aber nie jemandem gezeigt? Dieses Jahr habe ich es anders gemacht. Ich habe einfach gemacht. Ich habe geschaut, was funktioniert und was nicht. Wieder verändert, wieder weiter gemacht. Und das hat mich deutlich weiter gebracht als die 34. Schleife in meinem theoretischen Konstrukt.
Für bessere Meetings gilt das gleiche – hört auf, in Arbeitsgruppen tolle Konzepte zu entwickeln, wie Eure Meetings besser werden können. Überlegt Euch einfach, was ihr erreichen wollt und nehmt die beste Idee, die ihr aktuell habt, um es zu erreichen. Probiert es aus, wenn es geklappt hat, super, und wenn nicht, probiert es anders. Wenn ihr es nicht macht, werdet ihr nie erfahren, ob es nicht etwas geändert hätte.
Wenn du mal ausprobieren willst, wie es sich anfühlt, mit einer guten Meetingvorbereitung ins Meeting zu gehen –> lad dir die drei Fragen für eine gute Meetingvorbereitung herunter.
3. Ehrliches Feedback ist wertvoll – und sehr selten.
Ich durfte dieses Jahr Teil der Frankfurt Founder Institute Kohorte sein. Diese Zeit war eine der intensivsten Lernphasen, die ich je hatte. Ein wesentlicher Bestandteil dieser Zeit war Feedback. Wirklich Feedback, nicht das, was man sonst immer bekommt, wonach man sich gut fühlt aber kein Stück schlauer ist.
Das Feedback hatte das Ziel, mich besser zu machen. Die Meetingschmiede besser zu machen. Nicht mir zu Schmeicheln oder Feel-Good-Hormone freizusetzen.
Das war kein Ponyhof, manchmal auch sehr niederschmetternd. Aber es hat mich jedes Mal ein bisschen weiter gebracht, mich besser gemacht. Es war wertschätzend und konstruktiv, von Leuten, die sich für mich und das, was ich mache, interessiert habe. Ein ziemlich beeindruckende Erfahrung.
Auch deine Meetings werden durch Feedback besser. Aber nur, wenn du dafür sorgst, dass es auch einen Raum für Feedback gibt. Es ist dein Job, dafür zu sorgen, dass ihr in jedem Meeting ein paar Minuten Feedback sammelt – und ihr damit die Chance hast, das nächste Meeting besser zu machen.
Und ja, das wird am Anfang nicht perfekt sein, nicht immer offen, ehrlich, konstruktiv. Vielleicht nur eins von alle dem, vielleicht gar nichts. Aber auch Feedback ist ein Weg. Wenn du das, was kommt, auch umsetzt, sehen die Teilnehmenden, dass du es ernst meinst. Vertrauen wächst und besseres Feedback kommt.
4. Nähe und Vertrauen kann online entstehen – auch in Meetings
Ich habe dieses Jahr so viele Menschen wie nie kennengelernt. Und einige davon nicht nur oberflächlich, sondern wirklich. Manche kenne ich besser als Menschen, mit denen ich seit 10 Jahren zusammenarbeite (oder vielleicht besser nebeneinander her). Ich fühle mich ihnen verbunden, Vertrauen und Nähe ist entstanden. Tolle Ideen und gemeinsame Projekte haben sich entwickelt. Obwohl wir uns noch nie gesehen haben.
Damit das passiert, braucht es Offenheit und Vertrauen. Etwas von sich preisgeben. Schwächen, Herausforderungen, ehrliches Interesse am anderen. Den anderen als Menschen kennenlernen. Hat mich sehr beeindruckt.
Das geht auch in Meetings, aber wie so oft passiert es nicht von alleine. Das gute ist, du kannst einen Rahmen schaffen, in dem es passieren kann. Zum Beispiel mit einer guten Frage zu Start. Es ist die Möglichkeit, die Kollegen besser kennenzulernen. Und es liegt bei jedem selbst, wann er wieviel preisgeben möchte. Auch hier entwickelt sich mit der Zeit Vertrauen.
Wenn du möchtest, schicke ich dir 20 Tage lang eine Idee, mit welcher Frage ihr im Meeting starten könnt. Mal kreativ, mal abstrakt, mal fachlich, mal persönlich. Hier kannst du dich eintragen und bekommst viele neue Ideen. Denn oftmals fehlt es nur an ein bisschen Inspiration – womit wir beim nächsten Punkt wären.
5. Inspiration als Ausgangspunkt für Veränderung – hilft bessere virtuelle Meetings zu machen
Im März und April habe ich quasi jeden Abend an Online-Veranstaltungen teilgenommen. Konferenzen, Meetups, WOL-Gruppen,.. und das nachdem mein Arbeitstag eigentlich beendet war. Warum? Weil ich dort Inspiration erhalten habe, ich habe erlebt, wie es sich anfühlt, in guten virtuellen Veranstaltungen zu sein, wie andere dafür sorgen, ein gutes Meeting zu machen. Ich wollte besser werden und habe haufenweise Ideen bekommen, die ich direkt am nächsten Tag ausprobiert habe.
Ohne den Blick über den Tellerrand ändert sich meist nichts. Es fehlt die Idee, dass etwas anders gehen könnte. Und selbst wenn die Idee da ist, fehlen oft Ideen, wie es denn jetzt konkret anders gehen kann.
Das ist zum Beispiel der Grund, warum ich die Meetingschmiede gegründet habe – ich möchte Menschen inspirieren und sie dabei unterstütze, die Fähigkeit zu entwickeln, einfach gute Meetings zu machen.
Inspiration gibt es zum Beispiel in dieser Podcastfolge mit mir von Anja | workshopmacher oder in diesem Kurs 18 konkrete Inspirationen für einfach gute Meetings.
6. Mit Menschen, die wollen, zusammenzuarbeiten ist ein Geschenk.
Ich habe dieses Jahr fast nur mit Menschen zusammengearbeitet, die das auch wollten. Die Lust auf das Thema hatten, die Lust darauf hatten, mit mir zusammenzuarbeiten – und andersrum. Und es hat mir nie so viel Spaß gemacht wie in diesem Jahr – trotz aller widrigen Umstände.
Der Unterschied ist riesig. Könnte größer kaum sein. Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die das wollen oder mit Menschen, die es auch irgendeinem Grund müssen.
Deshalb habe ich mir angewöhnt, alle Meetings, die ich mache, wann immer es geht, optional zu machen. Das heißt, es kann jeder selbst entscheiden, ob er kommt oder nicht. Ob er oder sie meint, dass es gut investierte Zeit und Energie ist.
Probier’s mal aus – nur Leute in einem Meeting sitzen zu haben, die auch wirklich da sein wollen und sich aktiv in das Thema einbringen wollen, ist eine tolle Erfahrung.
Schön Idee, aber geht bei dir nicht? Das denken am Anfang alle.
Frag dich lieber nochmal, wirklich nicht? Oder geht es nur in deiner bisherigen Denke nicht?
Was sind die Gründe, warum es vermeintlich nicht geht? Was müsstest du ändern, damit es doch geht?
Probier es einfach aus und die wirst sehen, wie es dir hilft, bessere virtuelle Meetings zu machen.
7. Weniger ist oft mehr – weniger und dafür bessere Meetings!
Ich habe doch von den Online-Veranstaltungen im März und April berichtet. Es waren irgendwann so viele, dass ich einen Rappel bekommen habe und drei Tage an keinem Online-Format mehr teilgenommen habe. Ich konnte und wollte nicht mehr. Ich war nicht mehr in der Lage, die ganzen Ideen aufzunehmen und zu verarbeiten. Nach dem Rappel habe ich meinen Rhythmus angepasst, jetzt passt es für mich, eine gute Mischung aus Input und Output.
Online-Meetings gibt es auch zu viele. Weil sie so schnell aufgesetzt sind, jeder ja irgendwie verfügbar ist. Du tust allen, dir, deinenen Kollegen und dem Thema einen Gefallen, wenn du weniger machst. Und zwar weniger in zweierlei Hinsicht
- Weniger in die Meetings packst – welche Inhalte müssen wirklich rein? Und welche können auch per email oder zu Zweit geklärt werden?
- Weniger Meetings machst – was hast du davon, wenn zwar alle virtuell anwesend sind, aber die Köpfe leer? Mach sie nicht nur kürzer, sondern auch weniger. Und die wenigen die du machst, die dafür richtig gut.
Das waren sie, meine 7 Lektionen aus 2020 – und was wir für Meetings daraus lernen können.
Was waren deine Lektionen in 2020? Hilft dir der Artikel, bessere virtuelle Meetings zu machen?
Ich freu mich auf das, was wir in 2021 lernen werden.
Mach einfach.
Mach einfach gute Meetings.
Deine Sonja
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